Alan Watts, Im Einklang mit der Natur (1981)
Heute möchte ich euch mit Alan Watts einen meiner Lieblingsautoren vorstellen und einen Abschnitt aus seinem oben genannten Buch zitieren :
"Als meine kinder mich einmal fragten, was GOTT sei, antwortete ich, daß gott das tiefste innere eines jeden dinges sei.
wir aßen gerade weintrauben, und sie fragten mich, ob gott auch in den weintrauben sei. als ich bejahte, sagten sie: >schneiden wir doch eine auf und sehen nach.< als ich die traube durchschnitt, sagte ich >komisch, ich glaube, wir haben das wirkliche innere nicht gefunden. wir haben nur ein neues außen gefunden. versuchen wir es noch einmal.< so schnitt ich eine hälfte noch einmal durch und steckte die andere einem der kinder in den mund. >oje !< rief ich aus, >wir bekommen immer wieder ein neues außen !< und wieder gab ich eine viertelbeere einem kind und zerteilte das andere viertel. >also, ich sehe immer nur ein außen<, sagte ich und aß selbst ein achtel traube.
doch als ich das andere achtel zerschneiden wollte, lief meine kleine tochter zu ihrer tasche und rief: >schau, hier drin ist das innere meiner tasche, aber gott ist nicht drin.< >nein<, antwortete ich, >das ist nicht das innere deiner tasche. das ist nur das innere außen, aber gott ist das innere innen, und ich glaube nicht, daß wir es je finden.< denn das wahrhaft innerliche kann niemals zum objekt werden. weil unser lebensprozess etwas innerliches ist, wissen wir nicht, besser: können wir nicht sagen, wie oder warum wir leben, obwohl es unser innerstes selbst ist, das unser leben bewirkt."
Ich finde, es ist eine wunderbare geschichte, ich fühle mich dabei wie eines der kinder, das gerade ein stück weintraube in den mund gesteckt bekommt und ganz nebenbei etwas über die aufgaben des lebens erfährt ...
Zum Kommentieren und Kommentare lesen bitte auf den Titel klicken.